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Was sind invasive Neophyten und wie sind sie zu bekämpfen?

Was sind invasive Neophyten und wie sind sie zu bekämpfen?

Neophyten sind Pflanzenarten, die vom Menschen aus anderen Verbreitungsgebieten eingeschleppt wurden. Die meisten sind harmlos, manche können aber als sogenannte invasive Neophyten verheerende Folgen für die ökologische Vielfalt haben und sogar dem Menschen gefährlich werden. Vor allem viele Gartenpflanzen von anderen Kontinenten, die wegen ihres dekorativen Aussehens gerne in Ziergärten angepflanzt werden, können auf diese Art zu einem Problem werden, das sich nur schwer bekämpfen lässt. Was gegen sie hilft, erfährst du hier.

1. Der Einfluss von Neophyten auf die Umwelt

In der Botanik werden Pflanzen, die durch menschlichen Einfluss in ein Gebiet gelangten, in dem sie natürlicherweise bisher nicht vorkamen, als Neophyten bezeichnet. In der Natur sind Pflanzen nur begrenzt mobil und können sich von selbst nicht über grössere Entfernungen ausbreiten. Menschen transportieren Pflanzen mit Schiffen aber bereits seit Jahrhunderten über riesige Entfernungen. So wurden manche Pflanzen als Nutz- oder Zierpflanzen angesiedelt, andere wurden unabsichtlich als Samen eingeschleppt. In modernen Zeiten bilden vor allem Zierpflanzen ein grosses Problem. Sie können sich entweder von selbst ausbreiten oder durch unbedachte Entsorgung von Gartenabfällen in die freie Natur gelangen. Ein sorgfältiger Umgang mit Gartenabfällen sollte daher selbstverständlich sein, um eine Ansiedlung ausserhalb des Gartens zu verhindern; Gärtnereien geben dabei Unterstützung.

2. Der Umweltschaden durch invasive Neophyten

Nicht jede eingeschleppte Pflanzenart ist ein Problem für die Umwelt. Manche können sich aber invasiv verhalten: Das bedeutet, dass sie sich in ihrem neuen Lebensraum stark ausbreiten und die ursprünglich dort heimischen Arten verdrängen. So kann sich der als Gartenpflanze beliebte Sommerflieder vor allem in Auenlandschaften massiv vermehren und dort zu einer Verarmung der natürlichen Flora führen. Durch diese Ansiedlung fehlen dann die Futterpflanzen, die viele Schmetterlingsarten für ihre Raupen benötigen. Auf diese Art sind Neophyten vor allem in kleinen, eng begrenzten Lebensräumen eine grosse Gefahr für die Biodiversität. Daher ist ihre Bekämpfung ein wichtiger Beitrag zum Artenschutz.

3. Die Pflanzenarten finden, die problematische invasive Neophyten sind

In der Schweiz definieren Botaniker Stand 2020 rund 550 Arten als Neophyten. Die meisten von ihnen richten keinen Schaden an. Die sogenannten invasiven Neophyten breiten sich jedoch stark aus und können erhebliche Schäden anrichten, indem sie die heimische Flora verdrängen. In der Schweiz gelten derzeit 41 Arten als nachweislich schädliche Neophyten und 17 weitere als potenziell schädlich. Das schweizerische Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat eine Artenliste mit rund 100 invasiven Neophyten veröffentlicht.

4. Welche Neophyten dem Menschen schaden können

Manche Neophyten können auch wirtschaftlichem Schaden oder gesundheitliche Probleme verursachen. So kann etwa die Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) in der Landwirtschaft Schäden bei Sonnenblumen-, Sojabohnen- oder Erbsenkulturen verursachen, indem sie diese Pflanzen verdrängt und die Ernte erschwert. Der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) ist sogar giftig: Alle Pflanzenteile enthalten Furanocumarine, das sind Stoffe, die schwere Hautentzündungen verursachen können, wenn sie auf die Haut gelangen und dort der Sonne ausgesetzt werden. Das Schmalblättrige Greiskraut (Senecio inaequidens) ist giftig und kann Menschen gefährden, wenn es sich in Getreidefeldern ausbreitet und die Pflanzenteile dann in die Nahrung gelangen. Die Wurzeln des Japanischen Staudenknöterichs können Mauern und Asphalt zerstören, indem sie in kleinste Hohlräume und Ritzen eindringen und diese beim Wachsen sprengen.

5. Fundmeldungen als Massnahme gegen invasive Neophyten

Je stärker sich eine Neophytenart ausbreitet, umso schwieriger ist es, sie wieder auszurotten. Daher sind Fundmeldungen ein wichtiger Bestandteil einer Strategie gegen Neophyten. Manche Arten haben sich so stark ausgebreitet, dass inzwischen ein massiver Aufwand nötig ist, um sie auch nur einzudämmen.

6. Bewährte Massnahmen zur Bekämpfung invasiver Neophyten

Es gibt eine Reihe bewährter Massnahmen, um invasive Neophyten loszuwerden:

  • Die meisten Arten invasiver Neophyten werden am besten durch Mähen bekämpft. Das hat sich beispielsweise beim Drüsigen Springkraut oder bei den beiden eingeschleppten Arten von Goldruten (Solidago canadensis und Solidago gigantea) bewährt. Das Mähen muss zweimal im Jahr erfolgen.
  • Manche Arten können nur wirksam bekämpft werden, indem die Pflanzen einzeln ausgegraben oder ausgerissen werden. Das muss allerdings häufig wiederholt werden und verursacht einen hohen Arbeitsaufwand. Selbst nach einer Entfernung aller sichtbaren Pflanzenteile können im Erdreich vorhandene Samen der Problempflanzen noch Jahre später auskeimen. Oft müssen die Bekämpfungsmassnahmen daher in einer komplizierten Systematik über Jahre kontrolliert und fortgesetzt werden. Wegen des grossen Aufwands beschränkt man sich meist oft auf kleine, besonders schützenswerte Gebiete.
  • Bäume wie die Robinie oder auch der Götterbaum können dagegen recht einfach durch Ringeln, also ein Einschneiden der Rinde, zum Absterben gebracht werden.

7. Ex-situ-Erhaltung von Pflanzenarten

Eine Ex-situ-Erhaltung ist die Erhaltung einer hochgefährdeten Pflanzenart ausserhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets, etwa in einem botanischen Garten oder auch in einer Samenbank. Mit dieser aufwendigen Notmassnahme kann das Aussterben einer Art verhindert werden. Für eine Ex-situ-Erhaltung muss eine grössere Anzahl von Pflanzen entnommen und umgesiedelt werden (im Idealfall 500 bis 5000 Exemplare), um die genetische Vielfalt innerhalb der „geretteten“ Population zu erhalten und eine Inzuchtdepression zu verhindern. Auch müssen sie unter Bedingungen angepflanzt werden, die den natürlichen Bedingungen möglichst ähnlich sind, um eine Anpassung an den künstlichen Lebensraum zu verhindern.

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